Die Erstbelegform Ucchinpiunt zeigt, dass es sich bei dem Ortsnamen um eine Zusammensetzung aus einer Genitivform auf „-in“ des althochdeutschen Personennamens „Ucco“ und dem althochdeutschen Grundwort „biunt(a)“ für ein ‚eingehegtes Grundstück’ handelt. Als Ursprungsbedeutung kann ‚eingehegtes Grundstück, das nach einer Person namens „Ucco“ benannt ist, erschlossen werden.

(Quelle Stefan Hackl, Namensforschung Universität Regensburg)

Der Ort Luckenpaint läßt sich nach den bayerischen Geschichtsquellen bis auf das Jahr 866 zurückverfolgen. Dieses ehrwürdige Alter von über 1000 Jahren gründet sich auf einen Tauschbrief vom Jahre 866, in dem es heißt, daß Bischof Embricho von Regensburg durch den Vogt Helfrich in Riekofen mit der Witwe Ekkilind einen Gütertausch vollziehen ließ, wonach dem Bischof Besitzungen samt sieben „eigenen Leuten“ (Leibeigene) zu Uochinpiunt zufielen. Ekkilind war ein Nachkomme eines zur Zeit der Karoliner im Donaugau herrschenden mächtigen Geschlechts mit unbekanntem Namen. Sie erhielt dafür vom Bischof jene Lehensgüter, die ihr Vater Biblunc in Thalmassing innehatte und die der Abt von ST. Emmeram vergab. Zweifellos reichte die Besiedelung des Ortsgebietes noch weiter zurück. Verschiedene Hügelgräber in der nächsten Umgebung u. a. mit Glockenbecher (Jungsteinzeit) als Grabbeigaben beweisen diese Annahme. Ungefähr einen Kilometer westlich von Luckenpaint auf dem bewaldeten Westausläufer des Holzberges erhob sich einst das „Alte Schloß“. Diese Wallburg der Kelten stammte aus der Latinezeit ca. 1000 v. Chr. Das später in der heutigen Ortschaft errichtete Schloß und die Kirche (siehe Bild) dürften aus Steinen des „Ringwalles bei der Teufelsmühle“ erbaut worden sein. Bei Abbrucharbeiten am Luckenpaintner Schloß wurden zwei Münzen des römischen Kaisers Constantinus gefunden, der 306 n. Chr, gestorben ist.

luckenpaintschloss

 

Der ursprüngliche Name von Luckenpaint lautete Ucchinpiunt. An diese Leseart klingen die Formen der folgenden Jahrhunderte an, denn die alten Urkunden stellen unseren Ortsnamen in 57 verschiedenen Schreibweisen dar. Um 980 stoßen wir auf Vochinpiunt, um 1170 lesen wir von Uchenpiunte, um 1180 begegnet uns die Schreibweise Ukenpiunde, um 1212 hören wir von Ukenpiunt, 1311 von Uthenpeunt, 1313 von Uchenpeunt, 1323 von Ukenpiunt, 1332 von Uchkenpeunt, 1341 von Ukchenpeunt, 1400 von Luthenpeundt, 1510 von Luckenpeundt und 1617 von Liechtenpeunt. Während die alten Schriftbilder nur Abarten der ersten schriftlich aufgezeichneten Form Uochinpiunt sind, tritt in den Namensformen seit 1400 ein „L“ am Anfang der Ortsbezeichnung.

Schon sehr früh war Luckenpaint Hofmark des Klosters St. Emmeram, das es als Lehen weitergab. 990 wird in der Urkunde, in der der hl. Bischof Wolfgang (gest. 1000) zuletzt erwähnt wird, Perinher und seine Gemahlin Himiltrud Luckenpaint als Lehen zugesprochen. 1052 übernimmt Altmann das Gut. 1170 lebte auf dem Schloß Chuno von Uchenpiunte und 1180 sein Sohn Irmfried. 1212 besaß Albert von Tygingen Stiftslehen in Ukkenpiunt. 1287 übergibt Abt von St. Emmeram Luckenpaint an Rupert von Haidau. 1341 erscheint Karl von Haidau und 1350 Albert von Zeitlarn als Besitzer. Im Jahre 1383 erheilt Ulrich Schick das Lehen und da er sich als Raubritter betätigte, überfielen Regensburger Bürger die Festung Uckenpeunt und beschädigten sie. 1390 einigte sich Ulrich Schick mit den Regensburgern und versprach ihnen zwei Jahre zu dienen. Als Entschädigung erheilt er 800 Gulden. Doch anscheinend hat er sein Versprechen nicht eingehalten, denn er führte den Regensburger Ircher (Weißgärber) Leitlein gefangen nach Augsburg. Zur Zeit der Pfeffenhauser, die 1396 – 1581 das Luckenpainter Lehen besaßen, hören wir von zwei Geschlechtern, die um 1510 hier ansässig waren. Es handelt sich um den Wirt Lienhard Aman und den Bauern Ulrich Kirchmair von Luckenpeundt. Der letzte aus dieser Adelsfamilie war Erasmus von Pfeffenhausen. Dessen zweite Frau führte ein schlechtes Haus, liebte großen Aufwand und machte Schulden, weswegen er 1581 Luckenpaint an seinen Vetter Georg von und zu Wichsenstein verkaufen mußte. An diesen Stamm erinnert ein Grabmahl (Epitaph) in der ehemaligen Schloßkapelle, der heutigen Dorfkirche. In dieser Zeit wurde hier, wie uns Klostermönch Arnold berichtet, zu Zwecken der Tuchfärberei der polnischen Scharlachwurm gezüchtet. Danach ging der Besitz an Wilhelm Michael Schluder und 1623 an Wolfgang Sigmund von Closen zu Wackerstein über.Während der Wirren des 30 jährigen Krieges (1618 – 1648) zog der „Schwarze Tod“, die Pest auch durch Luckenpaint und die umliegenden Dörfer. Er hauste hier ebenso schrecklich, wie fast überall, wo er seine Spuren hinterließ. Die Bevölkerung wurde vollkommen ausgerottet. Am 3. Mai 1629 übernahm das Geschlecht der Grafen von Lerchenfeld Luckenpaint und behielt es bis ins 19. Jahrhundert.

Vor der Schlacht von Eggmühl, in der sich der französische Kaiser Napoleon und Erzherzog Karl von Österreich gegenüberstanden, wurde Luckenpaint von den Österreichern besetzt. Am 22. April 1809 entwickelte sich auf der Linie Graßlfing, Weillohe, Luckenpaint gegen Mittag kleinere Gefechte, aus denen die Franzosen mit ihren Verbündeten (u. a. mit den Bayern) als Sieger hervorgingen.

Die Schrecken des furchtbaren Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) gingen auch an unserem Dorf nicht spurlos vorrüber, neun Bewohner mußten ihr Leben lassen. Im Jahre 1920 herrschte in unserer Gegend eine große Viehseuche, die sogenannte Rinderpest, von der auch Luckenpaint schwer heimgesucht wurde. Am 4. Juli 1929 zog um 16:30Uhr am westlichen Horizont ein Gewitter auf. Nach 20 Minuten war die ganze aussichtsreiche Ernte durch hühnereigroße Hagelkörner vernichtet. Im Jahre 1931 wurde der Gemeindeverbindungsweg zwischen Luckenpaint und Thalmassing in Angriff genommen und im September 1932 fertiggestellt. Der Zweite Weltkrieg (1939 – 1945) brachte ebenfalls großes Leid über unser Dorf, viele Kriegsteilnehmer kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Am 4. und 22. November 1944 wurde ein Teil der Ortschaft durch Luftangriffe zerstört. Wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner lag unser Dorf unter Artilleriebeschuß und wurde schwer beschädigt. Nachdem im Jahre 1917 die größere der beiden Tumglocken für Kriegszwecke geopfert werden mußte, gelang es der Kirchenverwaltung wieder, eine zweite Glocke anzuschaffen. Sie wurde am 6. Mai 1934 geweiht. Während des Zweiten Weltkrieges wurde diese Glocke ebenfalls eingeschmolzen. Schon 1951 hing neben der kleinen Glocke aus den Jahre 1755 wieder eine zweite Glocke.

Die Gemeinde Luckenpaint, zu der auch der nahegelegene Weiler Klausen gehörte, wurde im Juli 1945 nach Thalmassing eingemeindet, was aber bald wieder rückgängig gemacht wurde. Am 1.1.1972 erfolgte die endgültige Eingemeindung. Die Kirche in Luckenpaint, die zur Pfarrei Thalmassing gehört, ist in der jetzigen Form ein Bau des 17. Jahrhunderts und dem St. Laurentius geweiht. Bauliche Merkmale sind die Verwendung romanischer Langhausmauern, der nicht eingezogene, halbrund geschlossene Chor, die durchgehende Flachdecke, die südlich zum Chor gelegene Sakristei sowie der Westturm mit Satteldach. Das Barockaltärchen aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts mit zwei Säulen und seitlichen Akanthusranken beherbergt ein wertvolles Altarbild des St. Laurentius. Im rundbogigen Giebel befindet sich das Ehewappen der Lerchenfeld – Schallenberg. Die bemalten Holzfiguren der St. Maria mit Jesuskind, des hl. Sebastian, des St. Laurentius sowie des hl. Wolfgang sind gute Arbeiten des frühen 16. Jahrhundert. Der an der nördlichen Seitenwand des Langhauses befindliche Epitaph sowie der ältere Kreuzweg sind beachtenswert.

(zusammengestellt von Werner Geser)